Details zur Veranstaltung

Folk / Pop

Sa 03.04.2021 20:00 Lambs & Wolves

Fällt aus

Eintrittspreise:

10 €

7 €

Ermäßigung (Schüler*innen/Studierende) 3,00 €, wird an der Abendkasse ausgezahlt.
Bitte gültigen Ausweis mitbringen.

Die Veranstaltung ist bestuhlt
 

 

Es gibt gewiss einfachere Aufgaben, als dem angestaubten Folk-Genre musikalisch Überraschendes abzuringen. Muss man vielleicht aber auch gar nicht, wenn die Versuche letztlich in charakterlosem Formatradio-Pop oder den bemüht artifiziellen Interpretationen eines Justin Vernon aufgehen. Genau deshalb pflegt das Trio Lambs & Wolves ein musikalisches Traditionsbewusstsein, das von zwanghaften Innovationist*innen gewiss vorschnell als reaktionär gebrandmarkt werden wird. Alle anderen werden in „Not A Party At All“ jedoch ein liebevoll geerdetes Album entdecken, dass – inspiriert von Figuren der alternativen US-Folk- Szene wie David Berman oder Jason Molina – einem totgesagten Genre jenseits von kitschigen Klischees neues Leben einhaucht.

Denn die 10 Songs des Albums bestechen durch ihre gleichsam unaufdringlichen wie unwiderstehlichen Melodien und offenbaren dabei stets eine ambivalente Dunkelheit, die hinter ineinander verflochtenen Gitarren durchscheint. Beim Versuch, die Lyrics zu dechiffrieren, stößt man auf eine unprätentiös tiefe Poesie, die zwischen Melancholie und Humor eine vibrierende Ambiguität entfaltet.

Dabei verbirgt sich hinter den Zeilen über die Fragilität sozialer Beziehungen und Erfahrungen der Deplatziertheit eine durchaus tröstliche Wärme wie etwa im Eröffnungstrack „When It Ends“:

„So here you are / a tired smalltown superstar / with catholic skin / when you were young / you were so lovable and dumb / and everything“

„Wir wollten ein geduldiges, unprätentiöses Folk- Album schreiben, das sich nicht aufdrängt, sondern sich Schicht um Schicht enthüllt“, so Julian Tröndle, Sänger und Pianist der Band. Entstanden sind die zehn Songs auf „Not A Party At All“ auf dem Dachboden seiner damaligen Wohnung in Freiburg. In dem engen – und im Winter zudem bitterkalten – Raum schrieb er zusammen mit den beiden Gitarristen Louis Groß und Stefan Bercher über mehrere Monate hinweg an den Arrangements. Mehr oder weniger demokratisch wurde gemeinsam an den Harmonien, der Instrumentierung und an Textfragmenten gefeilt, bis sich schließlich die Gelegenheit bot, die Songs im Studio der befreundeten Brüder Dominikus und Benedikt Weiger aufzunehmen.

Veredelt durch das Kontrabassspiel von Benedikt Weiger, der einen Hälfte des Produzentenduos, entstand dort binnen weniger Tage im Sommer 2020 ein Album, das mit seinen melancholischen Arrangements nicht nur einen wohltuenden Gegenentwurf zu zeitgeistigen Pop-Manifestationen offenbart; mit seiner quellenbewussten Handschrift überrascht „Not A Party At All“ zudem eben doch als konsistentes und seltsam undeutsch klingendes Folk-Album.